Manchmal stolpert man nicht über eine große Erkenntnis – man läuft einfach hinein.
Ich habe mich immer schon für Kunst in allen Formen interessiert. Doch zwischen „interessiert sein“ und „selbst machen“ lag für mich lange eine unsichtbare Schwelle.
Bis zu dem Tag, an dem wir unser erstes gemietetes Haus einrichteten. Die Wände waren leer, wie Seiten in einem Buch, das noch geschrieben werden wollte. Poster kamen für mich nicht in Frage – sie fühlten sich wie Geschichten an, die jemand anderes für mich ausgesucht hatte. Und Originale? Dafür fehlte mir das Geld.
Also entstand die Idee: Warum nicht selbst malen, was ich mir an die Wand hängen möchte?
Kurz davor hatte ich ein Buch über die Tunisreise von August Macke gekauft. Seine Farben haben mich tief berührt. Sie waren nicht einfach bunt – sie waren lebendig. Sie erzählten vom Licht, vom Duft der Luft, vom Gefühl eines Ortes.
Zeichnen fiel mir leicht. Aber als ich begann, Farbe ins Spiel zu bringen, passierte etwas, das ich damals noch nicht benennen konnte: Ich fiel in eine Art Flow. Zeit hörte auf, sich wie Zeit anzufühlen. Stunden vergingen wie Minuten.
Es kam vor, dass ich morgens vor einer Leinwand stand – und irgendwann bemerkte: Die Sonne war schon wieder untergegangen. Einmal rief ich sogar in der Firma an, nahm mir spontan Urlaub, nur um ein Bild fertig zu stellen.
Das waren meine ersten drei Bilder.
Und auch, wenn sie vielleicht nicht perfekt waren, waren sie doch ein Stück von mir – Geschichten, die ich selbst geschrieben hatte. Nicht mit Worten. Sondern mit Farbe.






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